Ausführliche Pflanzanleitung: Zuckermais
Viele Maissorten werden, und das ist ein wenig schade, in Europa oft nur zu Viehfutter verarbeitet. Kann sein, dass es daran liegt, dass der Mais sehr mehlig wird und auch so schmeckt, wenn der Kolben reif ist. Bei Zuckermais ist das nicht der Fall. Das auch als Süßmais bekannte Getreide verliert den süßlichen und leckeren Geschmack erst, wenn du abgeerntet hast und den Mais dann nicht sofort verzehrst. Wenn die geernteten Kolben noch eine Weile herumliegen, dann verwandelt sich der Zucker im süßen Mais nämlich auch zu Stärke, was die kleinen gelben Früchte wiederum mehlig werden lässt. Und die Süße ist dann natürlich ebenfalls verloren. Wenn du den Mais aber rechtzeitig isst, dann nimmst du ganz schön Energie auf. Der Zuckeranteil in den Körnern liegt nämlich bei 15 Prozent – und zu immerhin drei Prozent bestehen sie aus Eiweiß. Auch Mineralstoffe und Vitamine sind reichlich vorhanden. Wie du den Mais zu dir nimmst, bleibt natürlich dir überlassen. Ob Maiskörner im Salat, gekocht mit Erdnussbutter nach US-Vorbild oder als gegrillter Kolben mit Salzbutter, die Paarung von deftigen Aromen mit dem süßen Geschmack ist einfach toll.
Abstand zu den Artgenossen
Bevor du dich entscheidest, Zuckermaisbauer zu werden, erkunde deine nähere Umgebung. Wenn Maisfelder in der Nähe sind, die von der Agrarwirtschaft genutzt werden, dann wird es schwierig mit dem Anbau für dich. Denn Mais bestäubt anderen Mais, auch sortenübergreifend. Für den Zuckermais ist das natürlich nicht von Vorteil. Wenn ein paar hundert Meter Abstand zwischen zwei Feldern herrscht, genügt das aber in der Regel. Maizeit ist Maiszeit: Vorbereitungen und Aussaat
Wenn es langsam Mai wird und kein Rückfall in frostige Zeiten droht, dann präparierst du zunächst einmal den Boden. Pro Quadratmeter brauchst du mindestens zwei, besser drei oder vier Liter gut gereiften Kompost sowie 60 bis 80 Gramm Hornmehl. Ein humusreicher Boden mit vielen Nährstoffen ist von Vorteil, weil Mais – ganz gleich, welche Sorte – eine Pflanze ist, die den Boden auszehrt. Das Aussäen ist dann ziemlich einfach, alle paar Zentimeter im Abstand einer Handspanne vom Daumen zum Zeigefinger setzt du ein Maiskorn in den Boden ein, in den du vorher noch eine Rille gräbst, nur wenige Zentimeter tief. Wenn du mehrere Reihen anbauen willst, dann lässt du zwischen ihnen einen guten halben Meter Platz.
Sieh zu, dass der Standort außerdem so beschaffen ist, dass der Mais auch nach oben hin Platz hat. Die Maisstauden erreichen bis zu zwei Meter Höhe, am besten haben sie die volle Sonne. Wenn dein Garten es erlaubt, dann kannst du den Mais auf der Nordseite deines Beets anbauen. So nimmt er den anderen Pflanzen die Sonne nicht weg. Wenn der Mais noch klein und jung ist, dann zwischen den Reihen noch Spinat pflanzen, Radieschen, Salat oder etwas Ähnliches. Später beansprucht der Mais den Boden zu stark, dann gedeiht neben ihm nichts mehr. Wenn du in einer rauen und kalten Gegend wohnst, kannst den Zuckermais auf der Fensterbank anzüchten; einfach Gemüse- oder Anzuchterde in einen Topf, ein Maiskorn genügt dann schon. Die Körner gedeihen nämlich ziemlich zuverlässig. Mit einer Frischhaltefolie deckst du die Töpfe ab und sorgst nur dafür, dass die Erde bis zur Aussaat nach dem Frost schön feucht bleibt.
Zuckermais pflegen und ernten
Auch das ist kein Hexenwerk. Bilde einfach einen Mulch aus altem Laub und gemähtem Rasen, das sorgt dafür, dass sich kein Unkraut ins Beet verirrt. Wenn der Mais etwa einen halben Meter hoch ist, dann düngst du erneut mit Kompost und gibst Hornmehl dazu. Sollte es eine Dürreperiode geben, dann musst du natürlich gießen, obwohl Mais sehr resistent gegen Trockenheit ist. Die Ernte fällt dann allerdings schmaler aus als gewöhnlich. Dass der Mais reif ist, erkennst du an den Fäden in den Kolben. Haben sie eine rot-braune Färbung, dann ist es soweit. Die Körner sind jetzt ideal zum Verzehr geeignet, sie sind außen knackig und innen weich – man nennt das die Milchreife, warum auch immer. Beeil dich jetzt besser, sonst picken dir die Vögel alle Körner weg.
Nach der Ernte schneidest du die Pflanzen ganz zurück bis knapp über den Boden. Schädlinge wirst du in der Regel nicht entdecken. Darauf solltest du aber ein Auge haben, wenn du den Mais frisch ausgebracht hast – für einige Schneckenarten gibt es offenbar nichts Besseres.