Guerilla Gardening: Und jetzt Du!
Nachdem ich im letzten Post die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Guerilla Gardening beschrieben habe, will ich jetzt, wie versprochen, ein paar Tipps geben, wie man selber aktiv werden kann:
1. Erkundige Dich über die Lage in Deiner Stadt!
Viele Städte und Gemeinden sind dem Wunsch Ihrer Bürger auf urbanes Gärtnern bereits entgegen gekommen und haben öffentliche Flächen für Hobby-Gärtner freigegeben. Herausragende Beispiele sind sicherlich die Stadt Wien, die mittlerweile eine eigene Anlaufstelle zum Thema Nachbarschaftsgärten geschaffen und bereits 13 Projekte mit bis zu 3.600 gefördert hat, sowie Freiburg, wo unter dem Motto "Freiburg packt an", schon seit 2004 öffentliche Flächen zum Gärtnern zur Verfügung gestellt werden. Aber es geht auch ohne Leuchtturmprojekte: Viele Städte bieten auch einfach Patenschaften für einzelne Baumscheiben oder Verkehrsinseln an. Frag einfach mal in Deiner Stadt oder Gemeinde nach und verschönere so legal und nachhaltig Deine direkte Umgebung!
2. Engagiere Dich für mehr Grün!
Gärtnern hilft beim Stressabbau, hält fit und fördert eine gesunde Ernährung. Aber es gibt auch Leute, die sich nicht jeden Tag die Hände schmutzig machen und sich mit zu trockenem oder zu feuchtem Wetter herumschlagen wollen. Gute Nachrichten! Auch Ihr könnt für mehr Grün in Eurer Stadt sorgen! Und zwar durch politisches Engagement. Ein prominentes Beispiel ist der High Line Park in New York. Eine alte Hochbahntrasse sollte hier abgerissen werden, um Platz für (noch) mehr Büroraum zu schaffen. Aber eine Initiative engagierter Bürger, der "Friends of the High Line", stemmte sich dagegen und erreichte, dass die Trasse nicht nur blieb, sondern heute ein herrlicher Park über den Straßen von New York geworden ist. Du kannst also von Deiner Stadt Flächen erstreiten, die Du selbst oder als Nachbarschaft beackern willst. Du kannst aber auch einfach für mehr Parks und Grünflächen in seiner Stadt eintreten bzw. Dich einer Organisation anschließen, die genau das in Deiner Stadt bereits macht.
3. Nimm, was Dir nicht gehört!
Fragen und Genehmigungen sind schön und gut. Oft hilft es aber mehr erst einmal Tatsachen zu schaffen und darauf zu hoffen, dass die Stadt vor diesen Tatsachen einknickt! Ein schönes Beispiel aus Barcelona ist in diesem Video beschrieben. Natürlich wird nicht jede Stadt einfach jeden Garten nachträglich legalisieren, aber, einmal beackert, kann man das Land vielleicht günstig von der Stadt oder einem anderen Eigentümer pachten oder mieten, wie zum Beispiel der Prinzessinengarten in Berlin es macht. So muss der Eigentümer nicht alle zwei Monate einen neuen Bauzaun um seine Brachfläche ziehen, sondern hat jemanden, der sich kümmert, und bekommt sogar noch einen kleinen Erlös dafür. Allerdings sind die Pachtverträge natürlich meist eher kurzfristig.
4. Sei ein wahrer Guerilla!
Du hast keine Lust auf langes Planen? Willst Dich auch nicht immer mit anderen abstimmen? Dir geht es eher um schöne Farbtupfer, als um einen ganzen Park? Dann rolle oder kaufen Dir ein paar Samenbomben und verschönere damit Deine Stadt. Es gibt genügend hässliche Orte: Karge Baumscheiben, leere Blumenkübel, verwaiste Industriegebiete, graue Verkehrsinseln und und und. Leg einfach mal los und komm auf den Geschmack!
DieStadtgärtner wünschen Dir viel Spaß beim Gärtnern und würden sich freuen, wenn Du ein paar Ergebnisse in den Kommentaren mit uns teilst!