Wissen was auf den Tisch kommt - ein Zwischenruf
Gestern im Supermarkt.
Wenn es in meinem Kühlschrank mal wieder nichts weiter gibt als Licht, mache ich mich auf in den nächsten Supermarkt meines Vertrauens. So auch gestern, an diesem kühlen Herbsttag.
Geblendet vom grellen Neonlicht und beschallt von der einlullenden Musik, die mich zum Kaufen animieren soll, rangiere ich geschickt meinen Einkaufswagen durch die Gänge. Am hiesigen Obst- und Gemüseregal fällt mir ein Mann ins Auge. Mit seinen Händen so groß wie Baggerschaufeln krallt er sich mehrere Erdbeerschalen und packt sie in seinen Korb. Die sind schließlich im Angebot.
Wo sie herkommen? Interessiert ebenso wenig wie die Frage, wo eigentlich dieses Israel genau liegt.
Ich gehe an den Erdbeerschalen vorbei, atme den schwachen Duft von Erdbeeren mit einem Hauch Schimmelschutzmittel ein und vermisse die kleinen, süßen Früchte der "Tubby Red", die ich im vergangenen Sommer auf meinem Balkon angebaut habe. Keine Pestizide. Keine langen Transportwege.
Welchen Preis ich dafür bezahle?
Es wird noch einige Monate dauern, ehe ich wieder in den Genuss meiner Erdbeeren auf meinem Balkon komme. Aber bis dahin nasche ich von der Marmelade, die ich aus den süßen Früchten gekocht habe, und freue mich schonmal auf die neue Stadtgärtner-Saison.
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