Ausführliche Pflanzanleitung: Bärlauch (Waldknoblauch)
Knoblauch gilt seit vielen hundert Jahren, wenn nicht seit der Antike als lecker und gesund. Wobei diese Aussage vielleicht ein wenig überzogen ist, denn es soll ja auch Menschen geben, die diesem Geschmack nichts abgewinnen können. Vielen ist er einfach zu kräftig. Vielleicht sollten es diese Feinschmecker mal mit Bärlauch versuchen, dem sogenannten Waldknoblauch! Das Aroma von Bärlauch geht zwar ein wenig in dieselbe Richtung, allerdings ist der Geschmack doch ein wenig frischer als bei herkömmlichem Knoblauch. Wenn du Bärlauch nicht unmittelbar nach der Ernte benutzt, verfliegt die Knoblauchnote weiter, dafür sorgt die satte Menge an Chlorophyll, die sich im Bärlauch befindet. Wer ohnedies schon knoblauchaffin ist, dürfte indes auch am Bärlauch reichlich Gefallen finden. Für den gilt: Ab mit dem Waldknoblauch ins heimische Beet!
Was den Waldknoblauch so besonders macht
Bärlauch ist, dazu weiter unten mehr, zunächst einmal ein Pflanze, die hart im Nehmen ist und dem Säenden gegenüber – also dir – nachsichtig, auch wenn du nicht alle Pflanzkriterien bedingungslos erfüllst. Die Blätter geben einen köstlichen Duft von sich. Für den Fall, dass du Bärlauch (der auch in der Natur vorkommt) erst einmal probieren möchtest und ihn im Frühling im Wald suchst, dann sei gewarnt: Nicht nur das Laub der Herbstzeitlosen, die sich im Frühjahr entwickeln, sind giftig und jenen des Bärlauchs sehr ähnlich. Auch die Blätter des Maiglöckchens sind toxisch und werden oft für Bärlauch gehalten. Die Giftmengen sind jeweils beträchtlich und haben schon einige Menschen das Leben gekostet.
Damit zu Erfreulicherem, nämlich den vielseitigen Möglichkeiten, wie du Bärlauch verwenden kannst. Als eigenständiges Gemüse ist es sogar eine komplette Beilage, häufiger jedoch machen wir in der Küche Dips, Pesto oder Kräuterbutter daraus. Auch in einem Frühlingsquark schmeckt Bärlauch gut, dabei kannst du ihn sogar als Ersatz für Schnittlauch verwenden. Wenn du auf den Geschmack stehst, dann bist du gut beraten, frischen Waldknoblauch zu verwenden, indem du ihn kleinschneidest und unter das Pesto, den Salat oder die Butter mischst. Wird Bärlauch erwärmt, gibt er einiges von seinem Geschmack ab.
Was du zum Anpflanzen wissen musst
Humoser Boden, der schön durchlässig ist, ein höchstens halbsonniger Standort und gern ein feuchter Böden, das beschert dem Bärlauch Freude. Andere Laucharten streiken bei Feuchtigkeit gern, Bärlauch aber ist da hart im Nehmen. Wenn deutlich mehr Schatten herrscht als Sonne, so ist das dem Waldknoblauch gerade recht. Ach ja, nicht unwesentlich ist auch die Jahreszeit. Es schadet nichts, den Bärlauch im Winter auszusäen, er ist ein Kaltkeimer und hat nicht einmal etwas gegen Frost in der Keimphase.
Die Samen gräbst du plusminus fünf Zentimeter tief in den Boden ein und bedeckt sie mit einer humosen Erdschicht. Wenn es in deiner Umgebung viele Vögel gibt, dann bedeckst du die Aussaat mit Reisig, sonst graben einige Vogelarten die Samen bald wieder aus. Der Pflanzabstand ist mit 15 Zentimeter in jede Richtung ausreichend bemessen. Wenn sich der Frühling ankündigt, regt sich auch der Waldknoblauch im Boden. Die Samen beginnen zu keimen und rasch kommt es zur Bildung von Blättern und Zwiebeln. Diese helfen dem mehrjährigen und ausdauernden Bärlauch dabei, sowohl kalte Winter als auch trockene Sommer zu überstehen.
Bärlauch richtig pflegen und ernten
Dennoch – gegossen werden will der Bärlauch schon ab und an. Klar, in der freien Wildbahn muss die Pflanze es so nehmen, wie es kommt. Aber gerade in Süddeutschland, wo der Bärlauch eher anzutreffen ist als im Norden, sind auch die sommerlichen Niederschlagsmengen so regelmäßig, dass der Waldknoblauch auch außerhalb des Gartens überlebt. In längeren Trockenzeiten kannst du zuhause natürlich nachhelfen. Sorg‘ dafür, dass das Erdreich immer halbwegs feucht bleibt. Mehr musst du nicht beachten. Im Winter kannst du Bärlauch ohne Bedenken sich selbst überlassen.
Geerntet wird Bärlauch übers ganze Jahr. Um immer frischen Waldknoblauch zu bekommen, solltest du natürlich beim Ernten nur so viel Bärlauch abzupfen, wie du auch wirklich benötigst. Am nächsten Tag kannst du ja bereits wieder frisch ernten. Es ist übrigens ein Ammenmärchen, dass Bärlauch nach der Blütezeit im April und Mai giftig wird oder nicht mehr schmeckt. Was nach der Blüte passiert: Die Blätter werden etwas faseriger als vorher und verlieren nur etwas an Geschmack.