Zum Inhalt springen

🎁   Ab 60€ Bestellwert gibt's die Versandkosten innerhalb Deutschlands geschenkt!

Schrebergärten: Schluss mit eingestaubten Vorurteilen

Schrebergärten, Parzellen und Kleingärten genießen nicht allerorts den besten Ruf. Man hört von strikten Vorschriften, akurat angelegten Gärten und Spießigkeit hinterm Gartenzaun. Dabei sind Kleingärten so viel mehr als das! Für Stadtmenschen sind sie das Stück Natur, nach dem man sich zwischen Autolärm und Abgasen sehnt. Das Ergebnis: Wilde Oasen, bunte Gemüsegärten und Bienenbeuten. Wir wollten wissen: Ist da wirklich noch was dran an den Vorurteilen, oder haben wir längst damit aufgeräumt? Zu diesem Zweck haben wir uns mit Carolin unterhalten. Carolin wohnt mit ihrer Familie im Schwabenländle und hat seit Mitte 2018 einen eigenen Kleingarten: Die Parzelle_14. Auf Instagram und im Blog berichtet Carolin regelmäßig über das Leben als Kleingärtner. Lest selbst:

Junge Familie im Schrebergarten - Schluss mit den Vorurteilen

Vom Wunsch zum Schrebergarten. Wie funktionierts?

Carolin: Der erste ‚Schups‘‘ in die Richtung Parzelle kam eigentlich von unserer Nachbarin. Die hatte schon immer unseren Balkon bewundert und uns einfach mal drauf angesprochen ob wir nicht Interesse hätten - ihre Mutter wäre da in einem Gartenverein, der Nachwuchs sucht. Anfangs hatten wir das dann als echte Schnapsidee abgetan und wollten uns die Parzelle nach kurzem Schreibkontakt einfach mal ansehen. Dann ging alles ganz schnell. Einige Tage später waren wir Kleingärtner. In dem Fall hatten wir wohl einfach Glück, dass eine Parzelle frei war. Normalerweise gibt es da Wartelisten. Wir hatten einen kurzen Termin mit dem Vorbesitzer unserer Parzelle, in dem festgelegt wurde, was alles da bleibt und was er mitnimmt. Zudem wurde da auch der Übernahmepreis verhandelt. Das Grundstück an sich wird vom Verein an uns verpachtet. Alles was auf dem Grundstück steht wie Hütte, Terrasse usw. wurde von uns vom Vorgänger abgekauft.

Hast du Schätze entdeckt?

Carolin: Nicht wirklich. Außer unendlich vielem wild und willkürlich gepflanztem Knoblauch und Zwiebeln, sowie einem kleinen Apfelbaum, hat uns der Vorbesitzer fast nur unbrauchbares hinterlassen. Die Hütte auf dem Grundstück hat zwar eine richtig gute Bausubstanz und wird auch noch etliche Jahre halten, jedoch mussten wir sie erstmal komplett ausräumen und von Müll befreien. Damit waren wir einige Wochen beschäftigt. Das einzige, was aus der Zeit tatsächlich bis jetzt erhalten blieb, ist eine alte Öllampe die so ranzig ist, dass sie schon wieder Charme hat.

Kräuter im Hochbeet

Fazit: Altes stehenlassen oder alles neu machen?

Carolin: Das ist tatsächlich in erster Linie ja auch eine finanzielle Sache. Ideen hat man am Anfang in Massen. Man merkt aber ziemlich schnell, dass nicht alles auf einmal machbar ist. So haben wir uns erstmal um einen neuen Innenanstrich für die Hütte gekümmert und auch ein Großteil der Terrasse wurde von uns begradigt und neu verlegt. Auch 2 Hochbeete wurden aufgestellt. Toll finden wir die Steinumrandungen unserer großen Beete. Der haben wir zu verdanken, dass der Schneckenbefall sich in Grenzen hält. Da sind wir dem Vorbesitzer echt dankbar darüber.

War der Start schwierig?

Carolin: Tatsächlich nicht wirklich. Wir haben einfach angefangen und wurden auch von den ein oder anderen Nachbarn an die Hand genommen. Hier konnten wir am Anfang auch viele Fragen stellen. Bis heute leben wir nach dem Motto "Probieren geht über Studieren".

Gibt es viele Regeln/Vorschriften im Schrebergartenverein?

Carolin: Die ein oder anderen Regeln gibt es. Wir haben aber das Glück in einer Anlage gelandet zu sein, die alles in allem eher locker ist. Wenn Mittags- und Nachtruhe eingehalten werden, sind die meisten der Nachbarn schon glücklich und verzeihen auch die ein oder andere Grillparty.

Was bedeutet dir deine Parzelle?

Carolin: Unsere Parzelle ist für uns ein kleiner Ankerpunkt in unserem Alltag geworden und wir können dort mit unserer kleinen Tochter super gut entspannen und uns toll verwirklichen.

Salatkopf im Hochbeet

Was hast du bereits gelernt?

Carolin: Eine der ersten Lektionen war, zu lernen, sich von Rückschlägen nicht verunsichern zu lassen. So haben wir beispielsweise gleich in den ersten Tagen sehr spontan und voller Tatendrang ein Insektenhotel gekauft und aufgestellt. Wir waren von der Idee begeistert, den Insekten ein zuhause bieten zu können. Wir hatten uns nicht näher mit dem Thema beschäftigt und natürlich zog kein einziges Insekt ein. übers Jahr konnten wir dazulernen und rückblickend wissen wir nun an was es lag. Der falsche Standort, ein schlecht verarbeitetes Hotel, usw. - Learning by doing.

Hand aufs Herz: Wie sind die Nachbarn?

Carolin: Die meisten sind echt nett. Schrebergärtner sind ein eigenes kleines Völkchen aber das gemeinsame Hobby schafft eine gute Verbindung zwischen unterschiedlichen Altersgruppen, Nationen und Charakteren.



Gartengeräte, ohne die du nicht leben könntest?

Carolin: Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so sage, aber ein gut verarbeiteter, hochwertiger Spaten ist echt Gold wert. Mindestens genauso wichtig ist eine stabile, starke Gartenschere. Am Anfang hatten wir uns eher preiswerteres zugelegt und schnell bereut. Es gibt nichts schlimmeres wie von kaputtem Arbeitsmaterial ausgebremst zu werden.

Überbewertete Gartengeräte, auf die man wirklich verzichten kann?

Carolin: Viele Geräte wie beispielsweise unseren Rasenmäher haben wir aus zweiter Hand gekauft. Hier muss es nicht immer neu und teuer sein. Viele Menschen verkaufen richtig hochwertige Geräte und freuen sich über Abnehmer. Als eher überflüssig haben sich bei uns tatsächlich Gartenhandschuhe herausgestellt. Wir mögen einfach das Gefühl von Erde zwischen den Fingern.

Was baust du alles an?

kleines Erdbeerpflänzchen im Hochbeet

Carolin: In der ersten Saison haben wir nur aufgeräumt, dieses Jahr haben wir einfach mal ausprobiert, was die verschiedenen Lichtverhältnisse und Bodenbeschaffenheiten so hergeben. In unseren Hochbeeten hatten wir Chilis, Salat, Mangold, Minigurken, gelbe Zucchinis und Tomaten. Aus einer Erdbeere sind dort mittlerweile gefühlte 100 geworden, dessen Ableger schon an Bekannte und Freunde weitergegeben wurden. Neu gepflanzt haben wir Stachel- und Johannisbeeren. Vor ein paar Wochen haben wir Gründünger ausgesät, welcher jetzt über die Wintermonate den Boden nährt und in Stand hält. Jetzt haben wir unseren Garten besser kennengelernt und freuen uns schon sehr auf die nächste Saison in der wir uns auch auf alte, ausgefallenere Sorten heranwagen wollen.

Was hat dich dazu bewegt, deinem Hobby auch eine Instagramseite und einen Blog zu widmen?

Carolin: Da kam eins zum anderen. Auch dieses Projekt begann genau wie unser Garten, mit einer Schnapsidee. Mittlerweile gehört beides einfach zusammen und ich schätze den Austausch dort sehr und es ist toll, dort die Erfahrungen und Ideen mit anderen zu teilen. Vorallem mein Blog soll genau wie der Garten ein kleiner Ruhepol sein - hier soll man verweilen können, sich Ideen holen und eventuell sogar aus unserem Wissen und unseren Fehlern lernen. Dazu möchte ich anderen einfach zeigen wie einfach und abwechslungsreich es sein kann das Obst und Gemüse der jeweiligen Saison auch in der Küche weiterzuverarbeiten.

Wie viel Arbeit macht so ein Garten?

Carolin: Auch bei uns gibt es Tage, da schaffen wir es aufgrund unserer Jobs nicht in den Garten zu gehen oder schaffen es gerade so eine kurze ‚Gießrunde‘ dort einzulegen. Natürlich macht so ein Garten auch viel Arbeit und man hat nicht immer Lust darauf. Wenn man aber sieht wie alles wächst und gedeiht, entschädigt das schnell für all die harte Arbeit. Zudem schläft man nach einem Tag im Garten ausserordentlich gut! Ein Garten wie unserer - er misst ca. 350qm - ist nicht nur ein Wochenendprojekt. Solch ein Garten braucht schon seine Aufmerksamkeit.


Werdet ihr als junge Gärtner und Parzellenbesitzer von älteren Urgesteinen akzeptiert?

Carolin: Auch wir hatten da so einige Vorurteile und hatten uns schon auf die ein oder andere Situation und Diskussion eingestellt. Die waren aber völlig grundlos. Tatsächlich finden es aber die meisten älteren Vereinsmitglieder toll, dass auch wieder jüngere Familien ihrem Verein beitreten. Und diejenigen, die uns eher skeptisch gegenübertreten, die werden wir schon auch noch vom Gegenteil überzeugen ;-)

Logo Parzelle 14

Wir sagen DANKE für das nette Gespräch! Zum Schluss hat sie uns noch das Rezept für ihr leckeren Apfelzucker dagelassen, das ihr euch hier anschauen und natürlich nachmachen könnt. Schaut euch unbedingt ihren Blog an oder folgt ihr auf Instagram - es lohnt sich.

Das gefällt dir bestimmt

10 nachhaltige Ostergeschenke für Kinder
10 nachhaltige Ostergeschenke für Kinder
In diesem Blogartikel haben wir zehn Ideen für ein nachhaltiges Osterkörbchen gesammelt, die nicht nur die Kreati...
Weiterlesen
Geschenkideen zum Valentinstag: Schöne Alternativen zu Blumen & Co.
Geschenkideen zum Valentinstag: Schöne Alternativen zu Blumen & Co.
Die einen lieben ihn, den anderen ist es zu viel Kommerz: Der Valentinstag. 💖 Jedes Jahr am 14. Februar schenken s...
Weiterlesen