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Saatgut aus Gemüse gewinnen

Gemüsesaatgut sammeln
Du hast leckeres Gemüse im Garten deiner Oma entdeckt und willst die gleiche Sorte unbedingt auch in deinem Garten haben? Hattest du dieses Jahr die schmackhaftesten Tomaten aller Zeiten im Garten und willst sie gerne auf der ganzen Welt verbreiten? Oder hast du es einfach satt jedes Jahr aufs Neue für teuer Geld immer das gleiche langweilige Saatgut einzukaufen? Dann empfehlen wir dir: Ernte doch einfach selbst Gemüsesamen aus eigenem Anbau und sicher dir nicht nur genug Saatgut für die kommende Gartensaison, sondern schütze auch ganz besondere, seltene Sorten vor dem Aussterben. Wie das geht? Ganz einfach! Wir zeigen dir, wie du aus deiner Ernte wieder neues Saatgut sammelst und was du dabei beachten musst.

Eine wichtige Sache vorweg:

Das Saatgut solltest du nur aus Gemüse ernten, dessen Herkunft du auch genau kennst. Das im Handel erhältliche Saatgut ist meist sogenanntes F1 Hybridgemüse. Mit einfachen Worten: Es ist nicht keimfähig, wurde also extra so gezüchtet, dass es nicht vermehrt werden kann und du deshalb jedes Jahr neues Saatgut kaufen musst! (Dämliche Konsumwelt!) Deshalb: Wer Saatgut erntet, sollte absolut sicher sein, dass er dies von Pflanzen macht, die samenfest sind! Die Infos, ob eine Pflanze samenfest oder Hybrid ist, findest du auf der Saatgutverpackung. Bio- und Demetersaatgut ist meist samenfest.

Und so gewinnst du Saatgut aus…
Ein Korb voller roter Tomaten
...Tomaten

  1. Schneide die Tomaten-Frucht der Länge nach auf und löffel die Kerne raus.
  2. Meist hängen die Tomatensamen in oder an einer schleimigen Masse fest. Um die Samen von dieser zu befreien, lege das Ganze entweder in ein sehr feines Sieb und überspüle alles mit Wasser oder fülle es in ein Wasserglas und lasse das Ganze 1-2 Tage ruhen. Die schleimige Masse löst sich ab und du kannst die Samen aus dem Wasser fischen.
  3. Breite die Samen nun vorsichtig auf Zeitungs- oder Küchenpapier aus und platziere sie an einem trockenen Ort zum Trocknen.

    
Kleiner Tipp: Wenn du ganz raffiniert bist, kannst du die kleinen Samen auch direkt in einem Abstand von ca. 5 cm auf dem Küchenpapier ausbreiten. Wenn alle getrocknet sind, kannst du das Ganze vorsichtig zusammenfalten oder einrollen und kühl und trocken lagern. Im nächsten Jahr breitest du das Papier auf Erde aus und die Samen können gleich im perfekten Abstand lossprießen!
  4. Nach dem erfolgreichen Gewinnen der Samen, diese immer gleich richtig in Saatguttütchen verpacken und unbedingt mit Sorte und Sammeljahr beschriften!
  5. 




Good to Know







Das Prinzip der Saatgutgewinnung ist bei Gurken, Auberginen, Zucchinis, Paprikas und Kürbissen relativ ähnlich dem der Tomate. Auch hier musst du der Frucht jeweils die Samen entnehmen, die Masse drumherum entfernen, abspülen und zum Trocknen auslegen.




...Mais



Die Saatgutgewinnung vom Zuckermais ist sehr einfach. Das einzige Schwierigkeit besteht darin, nicht alle Kolben zu essen, sondern einen aufzubewahren und zum Trocknen auf die warme Fensterbank zu legen. Das wars eigentlich auch schon. Ist der Kolben trocken, kannst du die Samen einzeln abknapsen und in Tütchen oder einer Dose bis zum nächsten Jahr aufbewahren.

...Bohnen

Auch von Bohnen kannst du kinderleicht einige Samen fürs nächste Jahr sammeln. Die Schwierigkeit liegt, wie beim Kürbis, in dem Verzicht, also nicht alle sofort zu verputzen. Lass also einige Schoten einfach am Strauch hängen und warte bis sie überreif sind. Sind die Schoten schrumpelig, nimmst du sie ab, legst sie zum Trocknen in deine warme Bude und schwuppdiwupp, hast du fürs nächste Jahr Saatgut gerettet. Die Samen kannst du übrigens entweder rauspulen, oder samt der Schote aufbewahren - das macht keinen Unterschied.

Aus den getrockneten Schoten kann man die Samen kinderleicht rauspulen
Good to Know

Das Saatgut von Erbsen, Zuckerschoten und andere Hülsenfrüchte lässt sich sich alles nach dem gleichen Prinzip ernten wie die Bohnen.




... Pflücksalat

Das Tolle an diesem Salat ist ja bekanntlich, dass man ihn über Wochen hinweg regelmäßig ernten kann indem man die großen Blätter an den Seiten wegnimmt. So entwickelt er stetig neue grüne Blätter und wächst immer weiter. Doch irgendwann ist auch die schönste Erntezeit vorbei. Der Salat schießt in die Höhe und macht dir unmissverständlich klar: Ich bin durch. Nun ist es für dich an der Zeit, dich noch etwas zu gedulden. Denn wenn du deinen Salat nun noch etwas stehen lässt, fängt er an zu blühen und entwickelt Samen, die du dann ernten kannst. Dies machst du, indem du die Blüten abschneidest und zum Trocknen in eine Schüssel legst. So sammeln sich automatisch die feinen Samen und du kannst diese bequem in kleine Saatguttütchen umfüllen.

Im Hochbeet wächst der Pflücksalat

Good to Know


Auch Spinat, Dill und andere Kräuter funktionieren nach ebendiesem Prinzip. Einfach warten, bis die Pflanzen blühen und dann ihre Samen ernten.

...Kartoffeln

Auch Kartoffeln kannst du fürs nächste Jahr schon zum Erntezeitpunkt gewinnen. Dies machst du, indem du deine Kartoffelernte nach kleinen, makellosen Kartoffeln durchsuchst und diese nicht verspeist, sondern aufbewahrst. Platziere sie in einer gut belüfteten Kiste in einer Schicht Erde und stelle das Ganze an einen abgedunkelten Raum (z.B. die Speisekammer).

Lust auf ganz neue Sorten?:

Du hast fleißig Saatgut gesammelt, hast aber eigentlich im nächsten Jahr mal Lust auf etwas ganz Neues in deinem Garten? Dann mach mit bei unserem Saatgutzirkel und tausche dein gesammeltes Saatgut gegen andere, dir vielleicht bisher noch ganz unbekannte Sorten.

Der Stadtgärtner Saatgutzirkel ist eine Tauschbörse für Saatgut



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